(16.04.2020) Zur Eindämmung des Corona-Virus haben Bundeskanzlerin Angela Merkel und die Regierungschefs der Länder am 15. April 2020 eine Weiterentwicklung der Schutzmaßnahmen beschlossen. Betroffen sind auch Großveranstaltungen in Deutschland, die „in der Infektionsdynamik eine große Rolle [spielen], deshalb bleiben diese mindestens bis zum 31. August 2020 untersagt.“ Dies hat natürlich Auswirkungen auf Veranstaltungen in Bielefeld.
„Und dies klar zu sagen: Der Gesundheitsschutz der Bevölkerung hat natürlich gerade Priorität. Der gestrige Beschluss muss noch vom Land NRW sowie den Kommunen konkretisiert und umgesetzt werden, weshalb man heute noch nicht für jede Form von Veranstaltung eine finale Aussage treffen kann. Unter anderem muss geklärt werden, ab welcher Größe oder Zuschnitt ein Event als ‚Großveranstaltung‘ zählt. Ich spreche sicherlich für viele Veranstalter im Land, wenn ich mir wünsche, dass wir möglichst schnell Rechtssicherheit bekommen“, schickt Martin Knabenreich, Geschäftsführer von Bielefeld Marketing, vorweg.
Bis zu 400.000 Besucher beim Leineweber-Markt erwartet
Bielefeld Marketing organisiert in jedem Sommer mehrere Großevents in der Stadt. „Uns ist jetzt schon klar, dass wir in diesem Jahr leider den Leineweber-Markt und das Sparrenburgfest nicht umsetzen können“, sagt Knabenreich. Der Leineweber-Markt hätte vom 20. bis 24. Mai in der Innenstadt stattgefunden und wird jedes Jahr von 350.000 bis 400.000 Menschen besucht. Das Sparrenburgfest am Bielefelder Wahrzeichen sollte vom 24. bis 26. Juli stattfinden und zieht jedes Jahr zwischen 25.000 und 35.000 Besucher an. Kleines Trostpflaster: Die Termine für 2021 können schon verkündet werden. Der Leineweber-Markt ist vom 2. bis 6. Juni 2021 geplant, und das Sparrenburgfest ist vom 23. bis 25. Juli 2021 vorgesehen.
Der Bielefelder Abendmarkt findet in diesem Frühjahr auf Weiteres in reduzierter Form als klassischer Nahversorgungsmarkt auf dem Klosterplatz statt – also ohne Musik und gastronomische Angebote. „Hier müssen wir die Entwicklungen abwarten. Alle Vorgaben zu Hygiene und Abstand beim Einkaufen müssen streng beachtet werden“, sagt Knabenreich. Den Termin für den Mobilitäts-Salon „La Strada“ in der Altstadt, der vom 8. bis 10. Mai stattfinden sollte, hatte das Stadtmarketing bereits Ende März absagt.
„Absagen tun uns im Herzen weh“
„Die Veranstaltungsabsagen tun uns im Herzen weh, aber sie sind leider unumgänglich. Es ist nicht nur schade für die vielen Fans und Besucher, die jedes Jahr mit uns zu diesen Terminen feiern. Jede abgesagte Veranstaltung ist auch ein weiterer Schlag für die Branche der Event-Dienstleister, Musiker, Künstler und Schausteller, unter denen wir viele langjährige Partner haben, die in Corona-Zeiten wirklich Existenzängste durchleiden“, sagt Martin Knabenreich.
Man kann sich auch Vorstellungen über wirtschaftlichen Folgen für die Stadt machen, führt der Stadtmarketingchef fort. „Bielefeld lockt in normalen Zeiten als Zentrum der Region rund 20 Millionen Tagesbesucher pro Jahr an. Hier spielen Veranstaltungen, Events sowie Angebote aus Kultur und Freizeit natürlich eine große Rolle. Den gesamten touristischen Umsatz in der Stadt schätzen wir einer aktuellen Studie nach auf mehr als 650 Millionen Euro im Jahr.“
Solidaritätskampagne „Gemeinsam schaffen wir’s!“
Das Thema Corona beschäftigt das Stadtmarketing auch in der täglichen Arbeit. Seit einigen Wochen läuft die Solidaritätskampagne „Gemeinsam schaffen wir’s!“, mit der das Stadtmarketing gemeinsam mit vielen Partnern aus der Stadt neue Projekte in Corona-Zeiten initiiert, unterstützt oder begleitet. Dazu gehören unter anderem die Social-Media-Video-Serie #BielefeldSagtDanke und das Video "Danke, dass du zuhause bist" sowie diverse Kooperationsprojekte, zum Beispiel mit dem Gutschein-Portal „From OWL with Love“, mit der Kampagne "Radio Bielefeld hilft", mit dem Klinikum Bielefeld, mit dem Bielefelder Theater sowie den Philharmonikern und mit dem Tierpark Olderdissen.
Eine Übersicht von Ideen und Initiativen aus der gesamten Stadtgesellschaft findet sich unter: www.bielefeld.jetzt
In der kommenden Woche wird das Stadtmarketing außerdem erste Projekte für alternative Veranstaltungsformate vorstellen. „Wir haben da so einige Ideen, wie die Menschen und unsere Besucher aus der Region auch in Corona-Zeiten die Stadt erleben können“, kündigt Knabenreich an. „Bei aller Belastung muss man eine Krise auch nutzen, um kreative Kräfte freizusetzen.“